© NVA-Interessengemeinschaft Halle/Saale - Regionalgruppe „Hermann Vogt“
Die Revolution des „gemeinen Mannes“
(generisches Maskulinum)
oder „Die Enkel fechtens besser aus!
Artikelserie aus Anlass des 500. Jahrestages des Großen Deutschen Bauernkrieges
Erinnerungen an Bad Frankenhausen
Von Oberst a.D. Jürgen Hartmann
Es
ist
sollte
bekannt
sein,
dass
ich
ab
August
1981
bis
Oktober
1986
im
Standort
Bad
Frankenhausen
meinen
Dienst
versehen
durfte.
Zuerst im AB-11 als Kommandeur, dann im MSR-16 „Robert Uhrig“ als StKSC und als Kommandeur.
In
diese
Zeit
fiel
auch
die
Fertigstellung
des
Rundbaues
„Panorama
-
Museum“
zu
Thema:
„Frühbürgerliche
Revolution
in
Deutschland“,
als
auch
die
künstlerische
Umsetzung
der
Ereignisse
um
das
Jahr
1525,
der
Bauernkriege
in
Deutschland
und
speziell
der
bedeutendsten Schlacht und der Vernichtung des Bauernheeres unter Thomas Müntzer auf dem Schlachtberg bei Bad Frankenhausen.
1982/83
war
der
Rohbau
des
Museums
fertig
und
es
begannen
die
Vorbereitungen
für
die
Schaffung
des
Gemäldes.
Wir
waren
als
Soldaten
in
der
Stadt
eng
mit
diesem
Bau
und
seiner
Darstellung
des
Bauernkrieges
verbunden.
So
hatten
wir
als
Führung
des
MSR-
16
selbstverständlich
einen
engen
Kontakt
zum
damaligen
Direktor
des
im
Aufbau
befindlichen
Museum,
Herrn
Müller
als
auch
zu
seinem
Stellvertreter
Herrn
Naumann.
Diese
Zeit
war
auch
geprägt
von
Nacharbeiten
am
Bau,
an
Startschwierigkeiten
der
Heizungsanlage,
der
Lüftung
und
anderen
Problemen,
die
dann
gemeinsam
gelöst
wurden,
durch
den
Einsatz
von
Armeeangehörigen
und
durch
Technik.
Das
dabei
auch
manches
ohne
die
Genehmigung
der
Vorgesetzten
aus
dem
Stab
der
11.
MSD
erfolgen
musste,
nahmen wir in Kauf. Es ging immer alles gut.
Besonders
in
Erinnerung
bleibt
die
Arbeit
zur
Anbringung
der
Leinwand
für
die
spätere
Bemalung
durch
den
Maler
Werner
Tübke.
Die
Leinwand
geliefert
aus
der
UdSSR,
aus
der
Stadt
Tula
unweit
von
Moskau
in
den
Abmessungen
14
m
Höhe
x
123
m
Länge
wurde
in
Bad
Frankenhausen
durch
die
Firma
Hohlstamm
zusammengenäht.
Eine
keine
leichte,
aber
anspruchsvolle
Arbeit,
deren
Qualität
noch
heute
unumstritten
ist.
An
insgesamt
576
Metallschellen,
die
an
der
Leinwand
befestigt
waren,
erfolgte
dann
das
Hochziehen
durch
Soldaten
der
Nationalen
Volksarmee
aus
dem
in
Bad
Frankenhausen
stationierten
MSR-16.
Dabei
standen
die
Armeeangehörigen
auf
einem
Gerüst
hoch
oben
mit
derben
Stricken
in
den
Händen,
die
an
den
Schlaufen
der
Metallschellen
angebunden
waren.
Mit
Trillerpfeifensignale
wurde
dann
gleichmäßig
nach
oben
gezogen.
Eine
verantwortungsvolle
Tätigkeit,
die
vom
Museum
mit
einigen
Kästen
„Bier“
belohnt
wurden.
In
der
nachfolgenden
Zeit
wurden
die
Umrisszeichnungen
auf
die
Leinwand
gebracht,
15
Helfer
angelernt,
von
denen
zuerst
5,
dann
nur
noch
2
an
der
Fertigung
des
Gemäldes
mitwirken
durften
und
konnten.
In
der
Zeit
ab
August
1982
war
Werner
Tübke
unermüdlich
vor
Ort.
Einmal
im
Schaffensprozess
war
er
Tag
und
Nacht
tätig,
schlief
und
aß
er
faktisch
neben
seinem
Gemälde.
Seine
mehr
als
fleißige,
zuverlässige
und
bescheidene
höfliche
Art
wurde
geschätzt.
Ohne
Arroganz
stellte
er
nach
Fertigstellung
fest,
dass
alle
bisherigen
Gemälde
der
Welt
in
Ausstellungen
und
Museen
gezeigt
werden
können,
aber
zu
seinem
Gemälde
muss
die
Welt
nach
Bad
Frankenhausen kommen.
Die
durch
die
Armeeangehörigen
geleisteten
Arbeiten
brachten
auch
Vorteile
mit
sich.
Bei
manchen
Vorgesetzten
konnten
wir
punkten.
Ob
Einzeln
oder
im
Bestand
von
Kontrollgruppen
konnten
wir
diesen
im
Verlaufe
des
Schaffensprozesses
das
Gemälde
nahebringen.
In
dem
Film
„Ein
Regiment
und
seine
Kommandeure“ aus dem Jahre 1986 wird unsere besondere Beziehung zum Maler Werner Tübke und seinem Gemälde in einer Sequenz deutlich.
Eine
angenehme
und
schöne
Erinnerung
und
nach
wie
vor
ein
besonderes
Verhältnis
zu
Bad
Frankenhausen
und
seinem
„Panorama-
Museum“
bleibt
sicherlich bei allen beteiligten Armeeangehörigen.