© NVA-Interessengemeinschaft Halle/Saale
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NVA-Interessengemeinschaft Halle/Saale - Regionalgruppe „Hermann Vogt“
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IAm 1. Februar 1970 unterzeichnen die BRD sowie westdeutsche Firmen und Banken einen Vertrag mit der Sowjetregierung: Die deutsche Seite sagt zu, über eine Million Tonnen Großröhren für den Erdgastransport zu bauen. Moskau verpflichtet sich im Gegenzug, jährlich drei Milliarden Kubikmeter Gas zu liefern. Dieses Erdgas-gegen-Röhren-Geschäft legt den Grundstein für die Energiepartnerschaft zwischen West und Ost, aber auch für politischen Streit. Und beides hält bis heute an. Am 6. Juli 1972 unterzeichnete die Bundesrepublik mit der Sowjetunion den ersten Liefervertrag. Gas war hoch begehrt in Westeuropa und geliefert werden sollte es über die damals noch gar nicht bestehende Erdgas-Trasse "Sojus". Die wurde von den sozialistischen " Bruderländern" gebaut. 1974 unterschreiben die Länder des RGW ein "Generalabkommen über die Zusammenarbeit bei der Erschließung und den Bau einer Erdgasleitung". Die DDR übernimmt einen eigenen Bauabschnitt, 500 Kilometer lang. Er ist das 15. zentrale Jugendobjekt der FDJ und bekommt den Namen: Druschba, zu Deutsch Freundschaft. Oktober 1973 erreicht sibirisches Erdgas dann die Bundesrepublik.
1970 - Beginn der energiepolitischen Partnerschaft zwischen der BRD und der Sowjetunion Geschichte eines (West)Wirtschaftskrimis
Geschichtliches: Bundesdeutsche Unternehmen hatten sich schon Ende der 1950er Jahre bemüht, Öl und Gas aus der Sowjetunion zu bekommen. Es gab auch schon Vorverträge, wenn die USA nicht interveniert hätten. In dem Fall mit einem Embargo, mit Sanktionen 1962, die das Geschäft hinfällig machten. Ende der 1960er Jahre aber schließen dann bundesdeutsche Banken und die Stahlunternehmen Thyssen-Krupp, Mannesmann sowie die Ruhrgas AG Verträge mit der Sowjetunion. Das Großprojekt wird mit Geld und Technik aus dem Westen unterstützt, im Gegenzug gibt es sowjetisches Gas. Dieses erste Erdgas-Röhren-Geschäft ermöglicht den Bau
der Erdgasleitung, die von den Erdgasfeldern bei Urengoi in Sibirien bis nach Uschgorod im Westen der damaligen UdSS führt. Ein geistiger Vater des damaligen Wirtschaftsdeals ist Bundeskanzler Willy Brandt. Der Vertrag bedeutet kalkuliertes Tauwetter. Wirtschaft als Brückenbauer. Im besten Sinne: Wandel durch Handel. Von Seiten der Wirtschaft wirbt insbesondere der 1952 gegründete Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft und sein damaliger Vorsitzender Otto Wolff von Amerongen für diesen Ansatz. Erst im Jahre 1968 waren Großröhren, bei denen deutsche Produzenten führend waren, auch aufgrund beharrlicher Vermittlungsarbeit des Ost-Ausschusses von der Embargo-Liste der NATO gestrichen worden. Damit ist der Weg frei für das erste Erdgas-Röhren- Geschäft mit der Sowjetunion.