Es war Mord!Der Gründungsparteitag der KPD wählte am 1. Januar 1919 einen vielköpfigen Vorstand, dem – als weithin anerkannte eigentliche Parteivorsitzende – auch die bekanntestenFührungspersönlichkeiten Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht angehörten. Am 06. Januar 1919 begann in Berlin der von der KPD unterstützte sogenannteSpartakusaufstand. Ein kommunistischer Revolutionsausschuss unter Führung vonLiebknecht hatte die Regierung des Sozialdemokraten Friedrich Ebert für abgesetzterklärt. Der Putsch, der keine Massenbasis hatte scheiterte am 12. Januar 1919 und dieReaktion war die öffentliche Hetzjagd mit Mordaufruf. Der SPD-Politiker und spätereReichswehrminister Gustav Noske war als Oberbefehlshaber von demGeneralstabsoffizier Waldemar Pabst gedrängt worden, den Schießbefehl zuunterzeichnen.
"Einer muss der Bluthund werden", soll Noske gesagt haben.Am 15. Januar 1919 wurden Liebknecht und Luxemburg die sich versteckt hatten verraten, insdamalige Hotel Eden, dem Stabsquartier der „Garde-Kavallerie-Schützen-Division“ verschleppt,misshandelt und von rechts-extremistischen Freikorpsmännern erschossen. Rosa LuxemburgsLeiche warfen die Mörder in den Landwehrkanal, wo sie erst mehr als vier Monate nach ihrem Tod
gefunden wurde. Luxemburg und Liebknecht wurdenauf dem Friedhof Friedrichsfelde begraben, "weit vorden Toren der Stadt", um die Gräber nicht zum Zielvon Kundgebungen werden zu lassen. DieBeisetzung von Karl Liebknecht der gemeinsam mitden anderen Toten des Spartakusaufstandes am15.01.1919 beigesetzt wurde, war ein machtvollesBekenntnis der damaligen Arbeiterbewegung, ebenso die spätere Beisetzung, zum 13.06.1919 von RosaLuxemburg. Ein am 08. Mai 1919 eröffnetesVerfahren vor einem „Feld-Kriegs-Gericht“ gegen dieMörder war eine Farce und wurde von den Anwältender Opfer, darunter ein Bruder von Karl Liebknechtboykottiert. Das in den 20er Jahren auf dem FriedhofFriedrichsfelde errichtete Revolutionsdenkmal wurde später von den Nationalsozialisten zerstört, ebensodie beiden Särge. Zum 14. Januar 1951 wurde in der DDR dann die„Gedenkstätte der Sozialisten“ feierlich eingeweiht.Jährlich gedenken Tausende Widerstandskämpfer,Sozialisten und Kommunisten, linke Sympathisantenund Berliner Bürger den von der ReaktionErmordeten.Oberstleutnant a. D. Gerold Möller