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NVA-Interessengemeinschaft Halle/Saale - Regionalgruppe „Hermann Vogt“
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Die politische Arbeit unter Garnisons- und Feldbedingungen
Neben der Gefechtsausbildung wurde der politischen Arbeit ein großer Stellenwert eingeräumt. Dies entsprach den gültigen Militärdoktrien als auch den Gegebenheiten des politischen Systems in der DDR. Neben der umfänglichen personellen Aufstellung mit Partei-und Politkadern mit Offiziersdienstgraden in überwiegend Stabsdienststellungen wurde natürlich auch der entsprechenden materiell-technischen Basis entsprechende Aufmerksamkeit gewidmet. Diesem Thema soll sic h in loser Artikelfolge gewidmet werden.

Der Materialsatz für die politische Arbeit (MPA) oder auch Politkiste genannt

Diese MPA-Kiste war im Bestand jeder Kompanie/Einheit und wurde zur Sicherstellung der politischen Arbeit unter feldmäßigen Bedingungen mitgeführt.

Sie enthielt:

Fahnentücher der DDR, Partei und FDJ (für Versammlungen)

– Materialien für Sichtagitation

– eine kleine Wandzeitung und Ausschneidebögen, Buchstaben und Embleme

Die Wandzeitung selbst bestand aus aus einer wasserdichten Kunststoffplane mit 8

transparenten, A4 großen Einschubfächern. Zum Verschließen dieser Fächer wurden

übrigens die gleichen Clips verwendet wie für das Befestigen der Teile der PSA (Persönliche

Schutzausrüstung)

– Kleinmaterialien wie Papier, Farbpapier, Schere, Leim, Stifte, Schnüre

– ein Minimum an Werkzeugen (Hammer, Nägel), schließlich musste insbesondere

die Wandzeitung irgendwie befestigt werden.

– Vordrucke von Arbeitsplänen für Partei, FDJ, ASV und Spiele (Karten und Brettspiele)

– Audiokassetten für Aufnahmen mit dem Rekorder und Reservebatterien

– Bücher, natürlich insbesondere Memoirenliteratur, aktuelle Parteidokumente (Protokolle

ZK-Tagungen oder Parteitage usw.), aber auch Belletristik

Die Bücher selbst waren auf einem holzumrandeten rechteckigem Brett angeordnet, welches

rechts und links mit einer Griffmulde versehen war (man stelle sich ein großes Küchentablett

vor).

Das war sehr praktisch, mit einem Mann und „einem Griff“ lies sich die „Bibliothek“ erfassen, zum „Agitationspunkt“ transportieren und dort schnell aufbauen. Zumndestens in den Mot.Schützeneinheiten gerne dem Kompaniefunker übertragen.
Original MPA-Kiste, hier zusammen mit einer Kofferschreibmaschine. Selbige gehörte aber nicht zum Bestand der Einheiten und war als „Vervielfältigungsgerät“ auch genehmigungspflichtig.
Kern- und Glanzstück jeder Politkiste war allerdings der ARE 80 (Armeerundfunkempfänger (Baujahr 1980). Unter Garnisionsbe- dingungen zierte er meistens Vorgesetztendienstzimmer.

Eine Liste mit dem Inhalt der Kiste war in den Deckel der Kiste eingeklebt.

In dieser Kiste wurden übrigens auch die kleinen Geschenke mitgeführt, welche traditionell bei größeren Truppenübungen im Rahmen von Waffenbrüderschaftstreffen überreicht wurden. Dadurch, dass die Politkiste verschließbar war, waren aber auch insbesondere die Freundschaftsgetränke oder die Marschverpflegung der Kompanieführung vor fremdem Zugriff geschützt (persönlich erlebt und beschützt von Thomas Engelhardt, Major und Polit in der NVA
Über ihn wird demnächst gesondert berichtet!