NVA-Interessengemeinschaft Halle/Saale - Regionalgruppe „Hermann Vogt“
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Unsere Division
Erinnerungen und Gedanken Ein Stabsoffizier unseres Divisionsstabes berichtet (Teil 2)
Ich musste mich auch erst an das Klima in Leningrad gewöhnen. Hier beginnt der Winter meist recht zeitig mit viel Schnee und Temperaturen von - 30 Grad sind keine Seltenheit. Zudem wird es im Winter zeitig dunkel oder es wird gar nicht erst richtig hell. Ganz anders dagegen im Sommer. Infolge des Polarlichtes wird es nachts überhaupt nicht dunkel. Es gehört zu einem besonderen Erlebnis die „weißen Nächte“ an der Newa miterlebt zu haben. […] Im 7. bis 9. Semester folgten dann die Ausbildungsfächer Funk- und Richtfunkgerätelehre, Fernschreibtechnik und Datenübertragung, Trägerfrequenztechnik, Antennen und Wellenausbreitung, VHF- und UHF- Technik sowie Satellitennachrichtenverbindungen. Im Fach Datenverarbeitung hatte jeder von uns seine auf der Basis von ALGOL-60 erarbeitete Software auf dem Rechner MINSK-22 zu überprüfen. Dieser Rechner war damals so groß, dass man für diesen einen extra Maschinenraum brauchte. […]
Im letzten Semester fanden keine Lehrveranstalungen mehr statt. Diese Zeit diente dem Schreiben der Diplomarbeit. In meiner Arbeit untersuchte ich den Informationsfluss auf den verschiedenen Nachrichtenzentralen und machte daraus konkrete Vorschläge zur Verkürzung der Wartezeiten bei Telefongesprächen, sowie zur schnellen Übertragung von Funksprüchen und Fernschreiben. Wichtigste Voraussetzung hierfür war Kenntnis des momentanen Zustandes der einzelnen
Nachrichtenkanäle. Darum entwickelte ich ein Gerät, das den Zustand der verschiedenartigen Nachrichtenkanäle ständig optisch und akkustisch anzeigte. Nachdem ein Rezensor meine Arbeit begutachtet hatte, verteidigte ich diese mit der Note sehr gut“ vor der staatlichen Prüfungskommission. Die Idee meiner Arbeit entdeckte ich später in einem Gerät verwirklicht, das sich auf dem Führungspunkt des Leiters einer Nachrichtenzentrale befand. Nach der feierlichen Diplomübergabe und Verabschiedung ging es dann Mitte Juli 1972 zurück in die Heimat.
Gebäudekomplex auf dem Suworowski Prospekt
Wohnheim ausländischer Offiziershörer in der Paradnaya Ulitsa