© NVA-Interessengemeinschaft Halle/Saale
NVA - Interessengemeinschaft Halle/Saale
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Meine Erfahrungen als Zivilbeschäftigter der NVA im Standort Halle
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IIn den Jahren 1965/66 leistete ich meinen Dienst in den Reihen der NVA als Militärkraftfahrer in der Stabskompanie der 11. MSD ab. Ich war begeistert von der Vielfalt der unterschiedlichen Technik, zu deren Bedienung wir in den ersten Wochen qualifiziert wurden. Da ich die Fahrerlaubnis aller Klassen und auch den Busfahrerschein besaß, wurde ich in meiner Dienstzeit oft für das Musikkorps Halle als Busfahrer eingesetzt. Nach meiner Dienstzeit arbeitete ich wieder beim Kraftverkehr Halle. Die Verbindung zur NVA habe ich aber ständig aufrechterhalten. So erfuhr ich im Frühjahr 1969, dass das Musikkorps einen Zivilfahrer für einen neuen Bus vom Typ Ikarus suchte, bewarb mich und wurde eingestellt. Diese Tätigkeit übte ich bis 1971 aus. Ein besonderes Erlebnis war hier die Teilnahme an der Vorbereitung und Durchführung der Musikparade zum XX. Jahrestag der DDR im Jahr 1969 durch alle Musikkorps der NVA und das Erich-Weinert-Ensemble. Die Generalprobe dazu fand im Rahmen des 5.Turn- und Sportfestes in Leipzig statt. Fast alle Busfahrer und Fahrer der Instrumentenwagen waren so wie ich Zivilkraftfahrer. Ab 1971 arbeitete ich dann bis zur Auflösung der NVA im Jahr 1990 als Zivilkraftfahrer in der Dienststelle Leninallee, im TB-11 und nach der Umstrukturierung im Bataillon materielle Sicherstellung. Teile unseres Bataillons wurden nach der Wende nach Erfurt und Zeithain verlegt und von der Bundeswehr übernommen. Ich habe zuerst in Erfurt als Fahrer bzw. nach Versetzung von Erfurt nach Weißenfels bis 2010 als Kranfahrer gearbeitet. Da ich den überwiegenden Teil
meiner über vierzig Arbeitsjahre als Zivilangestellter im Bataillon materielle Sicherstellung gearbeitet habe, kann ich sagen, das diese Zeit meine Entwicklung besonders geprägt hat. Uns als Zivilangestellten war bewusst welche Rolle unser Bataillon für die rückwärtige Sicherstellung unserer Division hatte. Das betraf unsere Arbeit bei der Erfüllung der Transportaufgaben für die Truppenteile der 11. MSD aber auch solche Aufgaben, wie die Versorgungsfahrten für die Erholungsheime der NVA in Schierke und Wernigerode. Unsere Aufgabe bestand aber in erster Linie, wie für die aktiven Soldaten, darin auf die Erfüllung der Aufgaben im Ernstfall vorbereitet zu sein. Unser 3.Zug der Versorgungskompanie bestand hauptsächlich aus Zivilangestellten. Uns war klar, dass wir bei Auslösung einer höheren Stufe der Gefechtsbereitschaft unsere Technik beladen und bewegen mussten und uns auch entsprechend gefechtsmäßig verhalten mussten. Das haben wir deshalb auch öfter geübt. Höhere Anforderungen wurden an uns als Kraftfahrer auch stets mit der schrittweisen Einführung verbesserter Technik gestellt. Man muss sich ja nur die Entwicklung vom H3A, über den W 50 bis zum modernen Sattelzug vom Typ Tatra oder weiterer geländegängigerer Technik vergegenwärtigen. In dieser Phase konnte ich durch Vermittlung meiner langfristigen Erfahrungen als Berufskraftfahrer zum schnellen Beherrschen der Fahrzeuge durch die anderen Fahrer, ob Soldaten oder Zivilfahrer, zielgerichtet beitragen. Ebenso beim Einarbeiten von Reservisten. Das hat mir viel Anerkennung durch die Fahrerkollegen und militärischen Vorgesetzten eingebracht. Aber dafür musste auch ich vorher, genau wie alle Genossen sehr viel zur eigenen Qualifizierung tun, um den Anforderungen an meine Tätigkeit in einer modernen Armee gerecht zu werden. Hier nur einige Beispiele. Ich besaß die Berechtigung zum Fahren von 23 Fahrzeugtypen und 5 Hebemaschinen einschließlich geländegängiger Kräne. Die Arbeit als Zivilbeschäftigter der Nationale Volksarmee war nicht nur deshalb prägend für meine persönliche Entwicklung, weil sie den Hauptteil meiner Berufstätigkeit umfasste, sondern weil ich diese Zeit als ein bewusstes kollektives Miteinander von Militärangehörigen und Zivilbeschäftigten in unserem Truppenteil erlebt habe. Oft haben wir als Zivilbeschäftigte zur Festigung des Kollektivs Exkursionen und andere Veranstaltungen organisiert und wurden dabei stets von unseren Militärkollegen unterstützt. Auch hierdurch kam für mich der Charakter einer echten Volksarmee zum Ausdruck. Der Stolz auf das Geleistete und Erlebte hat mich deshalb auch bewogen durch meine Mitarbeit in unserer Interessengemeinschaft 11.MSD mitzuhelfen die Traditionen der NVA als Friedensarmee zu pflegen und zu veranschaulichen. Gefreiter a. D. und Zivilbeschäftigter a.D. Holger Kühnau
Unsere Division