© NVA-Interessengemeinschaft Halle/Saale
NVA - Interessengemeinschaft Halle/Saale
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Im Internet-nva-forum-Thema Sondertruppe zur Aufklärung 1960 -von einstrichkeinstrich ?? wird veröffentlicht: "Oberst Fritz Schreckenbach (1914-1993) war seinerzeit Leiter Aufklärung im MB-III, ein alter Aufklärer-Profi, erhielt als Oberfeldwebel in der Panzeraufklärungsabteilung 5 der Wehrmacht das Ritterkreuz (5). Bemerkenswert auch sein Einsatz als `Soldat` in der Truppe Ende der fünfziger Jahre, wo er als Mittevierziger den Jungspunden in seiner Aufklärungs-Einheit noch gehörig etwa vormachte...." (6) Zum Problem Wehrmachtsoffiziere in der NVA meine persönliche Erfahrung und Meinung: Wir hatten in den Jahren 1954 bis 1957 in der Ausbildung an der Offiziersschule mehrere Offiziere (Taktik- und Pionierausbildung) , die in der ehemaligen Wehrmacht auch als Offizier gedient hatten. Sie zeichnet sich durch besonders praxisbezogenen Unterricht aus ( z.B. wie kann ich auch bei strengen Frost mit einfachen Mitteln ein Nachtlager einrichten-das brauchten wir als Aufklärer-,oder wie kann man mit wenig Sprengstoff auch Metall sprengen usw.). Den bekannten Oberst Adam (Adjutant von Feldmarschall Paulus) erlebte ich dann 1956 bei der Paradevorbereitung in Berlin. Auf provokative Zurufe zu seiner Vergangenheit ("Adam, meine Flugzeug"/so von Paulus gebraucht wenn er Ortswechsel machte) antwortete er: "Meine Herrn, dies Zeit ist endgültig vorbei!".Für ihn hatte mit dem Dienst in der NVA eine neue Zeit begonnen, er hatte mit der Hitlerwehrmacht gebrochen. Dafür wurde er von Offizieren auch der
Bundeswehr als Vaterlandsverräter beschimpft (auch heute gibt es noch diese grundfalsche Wertung !). Ich glaube an die Bereitschaft dieser Offiziere sich für eine starke NVA ,für eine Friedenspolitik, eizusetzten, dafür ihr Fachwissen einzubringen. Sie unterscheiden sich damit von einer großen Anzahl ehemaliger General und Offiziere der Wehrmacht, die am Aufbau der Bundeswehr beteiligt waren, aber sich dabei nicht konsequent von allen unseligen Traditionen der Hitlerwehrmacht abgrenzten (sieh dazu auch: 7 "Hitler ging - sie blieben"). Das Wiedersehen ein Jahr später, Oberst (er wurde befördert) Schreckenbach, diesmal in der Funktion Ltr Afkl.MB-III, bin ich 1960 im Sommer nochmals begegnet. Ich war mit einem Uffz. und 10 Soldaten in Züllsdorf (TÜP Annaburg) zum Haareschneiden. Alle sollten wie ich die Harre kurz haben, um die Schutzmaske schnell aufsetzen zu können. Ich habe die Dorfkneipe besetzt, der Uffz. war in der Konsumverkaufsstelle, also keiner der Soldaten konnte an Alkohol kommen. Aber Gefreiter M., ein ausgezeichneter SPW-Fahrer, hatte eine alte Dorfbewohnerin veranlasst, für ihn eine Flasche Schnaps zu kaufen. Und da er Angst hatte, jemand könnte ihn die Flasche abnehmen hat er sie schnell fast ausgetrunken, er war wirklich "besoffen". Nun ging es im Fußmarsch zurück ins Lager, Gefreiter M. wurde rechts und links zwar gestützt, er hat sich trotzdem den Fuß verstaucht, konnte nicht mehr auf den Beinen stehen. Also habe ich mich auf die Straße gestellt und das nächst Auto angehalten, einen "Pobeda"(8), der Dienstwagen von und mit Oberst Schreckenbach. Er war natürlich bereit zu helfen, Gefreiter M. (den er ja vom Vorjahr auch persönlich kannte) wurde ins Auto geschoben. Als wir beim weitern Rückmarsch am KTP des Truppenlagers ankamen, der laut Ruf: "Genosse Leutnant, sofort zum Oberst". Der sagte zu mir , dass der Gefr. M. in seinem Auto randaliert habe, dass er total besoffen war. Der Oberst hatte ihn ins Sani-Zelt bringen lassen . Nun die Frage an mich (er sprach mich wohl als Parteiorganisator der SPW-Kp.an): "Wie kannst du so was zulassen". Als ich erklärt hatte, wie M. an des Schnaps gekommen ist, sagt er: "da hast du ja du wirklich geschickte Soldaten, mache mit M. was du für richtig findest. Du wirst nicht bestraft, aber denke das nächst mal noch gründlicher bevor mit Soldaten ins Dorf gehst ". PS. Als Gefreiter M. wieder nüchtern war, hat er sich reumütig bei mir entschuldigt und gebeten ,auch den Gen. Schreckenbach seine Entschuldigung zu übermitteln (wurde von mir telefonisch erledigt). Literatur/Quellen: 1. Klaus Storkmann Verlag Köster Berlin 2001 "Das chinesische Prinzip in der NVA-vom Umgang der SED mit den Generalen und Offizieren - Dokumentation",ISBN 9783895744204 2. BArch. VA-1/4327 Bl.186f. 3.Bild Zugführer SPW-Kp. AB-11 (v.l. der Autor, Rolf B., Feldwebel Frank. H ( Foto 1957 - privat) 4. siehe"Erinnerungen und Gedanken zu erste Schritte der Spezialaufklärung im AB-11" (Beitrag von 2016) 5.www.militaria- fondforum.de/showthread.php?t=361167 (höchst Auszeichnung der Wehrmacht, verschieden Stufen) 6.www.nva-forum.de (zu Spezialaufklärung in der NVA) 7. Otto Köhler Edition Berolina Berlin "Hitler ging - sie blieben" , ISBN 9783958410268 8. wikipedia.org/ Pobeda (damaliges Dienstfahrzeug im Stab- Militärbezirk ) aufgeschrieben von Oberstleutnant a.D. Manfred Kamprad