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NVA-Interessengemeinschaft Halle/Saale - Regionalgruppe „Hermann Vogt“
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“Jedem das Seine”- “suum cuique” Geschichtsvergessenheit? ODER?
Die verstärkten Übungsmassnahmen der Bundeswehr, die penetranten Werbemassnahmen in der Öffentlichkeit und die verstärkt wahrnehmbaren Auftritte vor Schülerinnen und Schüler bringen die Bundeswehr stärker in das Gesichtsfeld der Bevölkerung. Damit einhergehend auch die Feldjäger, die Militärpolizei der Bundeswehr. Die Feldjägertruppe der Bundeswehr, mit Aufstellungsbeschluss Nr. 1 durch den ehemaligen Wehrmachts- General Heusinger zum 06. Oktober 1955 gegründet, wählte bei ihrer Aufstellung als Emblem und Verbandsabzeichen einen Gardestern, der in preußischer Militärtradition steht. Der Gardestern ziert seit 1978/79 auch das Barettabzeichen der Feldjäger und trägt den Wahlspruch „Suum cuique“, zu Deutsch „Jedem das Seine“. Zu NAZI - Zeiten war auf dem Eingangstor des Konzentrationslagers Buchenwald der Spruch „Jedem das Seine“ in deutscher Sprache angebracht. Damit verhöhnten und demütigten die NAZIs auf zynische und menschenverachtende Weise die Lagerinsassen. Hier im Lager Buchenwald wurden in den Jahren 1939 1945 ca. 56.000 „Häftlinge“ ermordet. Hier wurde auch der Führer der deutschen Kommunisten Ernst Thälmann hinterrücks ums Leben gebracht. „Suum cuique“ ist ursprünglich ein aus der Antike überlieferter Rechtsgrundsatz, jedem das ihm Zustehende zu gewähren.  „Suum cuique“ steht auch als Inschrift auf dem von Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg 1701 gestifteten Ordensstern des „Hohen Ordens vom Schwarzen Adler“
(Schwarzer Adlerorden). Meines Wissens wurde doch der preußische Staat und damit wohl auch die „preußischen“ Tugenden durch die Alliierten 1945 verboten.In welcher Tradition steht nun der Wahlspruch der Feldjäger? In ihrer Begründung wird angeführt: Die Feldjägertruppe der Bundeswehr wählte bei ihrer Aufstellung den Gardestern des Reitenden Feldjägerkorps der Preußen als Emblem. Damit knüpft die Feldjägertruppe unmittelbar an die ehrenvolle preußische Überlieferung an. Die Soldatinnen und Soldaten der Feldjäger verstehen den Leitspruch als
Handlungsmaxime zur Aufgabenwahrnehmung, bei der jeder Soldatin und jedem Soldaten der deutschen Streitkräfte „das ihm (oder ihr) zustehende Recht, unabhängig von der Person gebührt “ist. ie Bedeutung des Verbandsabzeichens der Feldjäger der Bundeswehr steht damit ausdrücklich nicht in einem Zusammenhang zur nationalsozialistischen Ideologie, sondern ist ein wichtiges und wertegebundenes Identifikationssymbol der Truppengattung, wie es durch die Bundeswehr kommuniziert wird. Ich halte es nach wie vor bedenklich solch einen Spruch im Verbandsabzeichen zu führen, der immer, ungeachtet der antiken Herkunft, missverständlich ausgelegt werden kann. Unverständlich auch die lateinische Inschrift, mit der kaum jemand etwas anfangen kann und wohl auch kaum hinterfragt wird. Es ergibt sich Widerspruch und die Aufforderung ein besser zu verstehendes Leitmotiv zu wählen. Oder ist alter Geist trotz anderer Montur vorhanden? Und wen sollen „Feldjäger“ letztlich jagen? Das zu überdenken meint Oberstleutnant a.D. Gerold Möller (Zu überdenken könnte aber auch Illusion sein)