© NVA-Interessengemeinschaft Halle/Saale - Regionalgruppe „Hermann Vogt“
Der „ Rote Ochse “ in Halle/Saale
- vom Zuchthaus zur Justizvollzugsanstalt –
recherchiert von Manuela Blazejewski
Teil B
3. Sowjetisches Militärtribunal (SMT)
Das
SMT
war
ein
Militärgericht
mit
besonderen
Vollmachten
und
von 1945 bis 1955 in die DDR hinein tätig.
Das
Kontrollratsgesetz
Nr.
10
vom
20.
Dezember
1945
bildet
dessen rechtliche Grundlage.
Es
besagt,
dass
Personen,
die
Kriegsverbrechen
und
Verbrechen
gegen
den
Frieden
sowie
Verbrechen
gegen
die
Menschlichkeit
begangen
haben,
zu
verurteilen
und
zu
bestrafen
sind.
Es
regelt
außerdem
die
Höhe
der
Strafen.
Damit
sollen
nicht
nur
Kriegsverbrecher
des
Nationalsozialismus
und
politische
Gegner
der
Besatzungsmacht
bzw.
SED
verfolgt
werden,
sondern
auch
die
Sicherheit
in
der
SBZ
gewahrt
werden.
Dabei
hatte
das
SMT
auch
Unterstützung
des
Informationsdienstes
der
SED.
Die
Gerichtsprozesse
fanden
im
ehemaligen
Verwaltungsgebäude
des
Roten
Ochsen
statt
und
hatten
ähnliche
Rahmenbedingungen
wie
Verwaltungsgebäude Roter Ochse, im 1. OG fanden Gerichtsverfahren des
Militärtribunals statt Postkarte © Sammlung Bernd Mutschke
die
der
Sondergerichte/
Volksgerichtshöfe
während
der
NS-
Diktatur.
Nämlich
keine
Zulassung
von
Verteidigern
und
Entlastungszeugen
sowie
die
Nutzung
russischer
Verfahrenssprache
ohne
Dolmetscher.
Das
Strafmaß
umfasste
meist
hohe
Haftstrafen
(bis
zu
25
Jahre),
Deportationen
und
Todesurteile.
Es
gab
auch
viele
Fälle,
die
ohne
Verhandlung
bzw.
Urteil
in
sowjet.
Speziallager
kamen.
Diese
Speziallager
wurden
vom
NKWD
betrieben
und
waren
gekennzeichnet
von
mangelnder
Verpflegung
und
unhygienischen
Bedingungen.
Als
solche
Lager
wurden
auch
ehemalige
Konzentrationslager
genutzt
wie
z.
B.
in
Buchenwald
und
in
Sachsenhausen.
Ein
weiterer
Teil
der
Häftlinge
des
Roten
Ochsen
kam
in sowjet. Arbeitslager nach Workuta.
Workuta
liegt
nördlich
des
Polarkreises
im
europäischen
Teil
von
Russland.
Dort
waren
bis
zu
73.000
Menschen
gleichzeitig
inhaftiert.
Die
Häftlinge wurden bei der Kohleförderung und im Grubenbau eingesetzt, bei extremen klimatischen Bedingungen und Mangelernährung.
Aufgrund von solchen unmenschlichen Bedingungen kamen dort tausende Menschen ums Leben.
Im Zuge der Entnazifizierung wurden ebenfalls alle ehemaligen NSDAP- Mitglieder aus ihren Ämtern enthoben bzw. aus Institutionen entfernt.
Davon waren nicht nur hohe NS- Funktionäre betroffen, sondern auch Personen mit Staatsnähe wie Polizisten, Juristen und Bürgermeister.
Ziel war eine Säuberung der Politik, der Wirtschaft und Kultur und der Gesellschaft.